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Erfahrungsbericht: Ergotherapie in San Francisco, Kalifornien, Amerika Teil 3

22. November 2015

siehe auch Teil 1: Ergotherapie in San Francisco
und Teil 2: Ergotherapie in San Francisco Teil 2

Dies ist der letzte Teil meiner Erfahrungen aus einer amerikanischen Ergotherapiepraxis in San Francisco.

Therapieablauf:
Mich überraschte, dass in der Praxis sehr intensiv nach SI (sensorische Integrationstherapie) gearbeitet wurde. Dabei kamen viele unterschiedliche Schaukelaufhängungen, weitere grobmotorische/psychomotorische Elemente sowie Spielmaterialien zum Einsatz, die die Bereiche taktil, vestibulär und propriozeptiv berücksichtigten. Es waren auch verhaltenstherapeutische Ansätze zu erkennen.

Verglichen mit der deutschen Therapie wurde dort der Stundenablauf freier gestaltet, während ich bei uns mehr Begrenzungen gewohnt bin. In dieser Praxis kamen die Kinder mit ihren Eltern oder in den meisten Fällen mit einer Nanny herein und es ging sofort los. Die Kinder suchten sich etwas aus, dann wurde gearbeitet, gespielt oder gelernt. Das Ende der Therapie erfuhren die kleinen Patienten oft abrupt und unvorhergesehen. Überblicke über die Stunde/den Ablauf, bewusste Begrüßungen und Verabschiedungen oder richtungsgebende Ankündigungen/therapeutische Interventionen/Elternarbeit gab es eher wenig.
Zum größten Teil bestimmten die Kinder dort die Therapieinhalte, wodurch teilweise auch sprunghaft zwischen den Angeboten gewechselt wurde. Dies unterstützt durchaus den betätigungsorientierten Ansatz, jedoch fehlte mir dabei eine konkrete Herangehensweise, bei der ein klares Ziel verfolgt wurde.

Was mich sehr beeindrucke: die Therapeuten trennten nie Grob- und Feinmotorik. Es gab so gut wie keine Arbeitsphasen am Tisch. Alle Brettspiele oder andere Materialien, die sich auf kognitive oder feinmotorische Anforderungen konzentrierten, wurden in grobmotorische Tätigkeit integriert. Dabei kam es auch vor, dass das Schneiden dann auf einer Matte stattfand (es sei dahingestellt, wie sinnvoll, alltagsorientiert und physiologisch das ist). Es wurden natürlich auch die im vergangen Artikel erwähnten Materialien eingesetzt. Die Kinder waren durch die Kombination äußerst motiviert und hatten viel Spaß.

Ich hoffe, ihr konntet einen kleinen Einblick meiner Erfahrungen erhalten und evtl. auch mögliche Schlüsse für die eigene Therapiegestaltung dabei ziehen.
Fragen und Anregungen sind immer Willkommen!

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