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Erfahrungsbericht: Ergotherapie in San Francisco, Kalifornien, Amerika

22. März 2013

Ich hatte die Gelegenheit zwei Monate in San Francisco zu verbringen. Dabei konnte ich mir zwei Tage pro Woche einen Einblick in die amerikanische Ergotherapie verschaffen. Ich hospitierte in einer Ergotherapiepraxis, in der ausschließlich Kinder behandelt werden. Alle Erfahrungen, die ich folgend aufführe, beziehen sich nur auf diese Praxis. Andere Praxen oder auch Kliniken können andere Verfahren und Abläufe haben.

Aufgrund der Länge des Artikels veröffentliche ich ihn in mehreren Teilen.

Die Praxis bestand mehr oder weniger aus einem Raum, der hier als typischer Motorikraum bezeichnet werden würde. Es existierten diverse Hängesysteme für die Decke und Geräte für die grobmotorischen Tätigkeiten. Eine Schrankwand quer durch den Raum war gefüllt mit Therapiematerialien. Außerdem gab es zwei kleine Räume, die durch Glasschiebetüren geschlossen wurden. An diesen Türen wurde viel mit Fingerfarbe, Rasierschaum oder Gelstiften gearbeitet. Die kleinen Räume dienten für Tisch-, Mal- oder Bastelarbeiten. Es war keine Holzwerkstatt oder Therapieküche vorhanden (was nicht heißt, dass nur damit Therapieerfolge erzielt werden können).
Einen Wartebereich sowie ein Büro gab es auch.
Die vorhandenen Förder- und Lernmaterialien waren reichlich und vielseitig. Mir persönlich hat die Ausstattung sehr gut gefallen, weil alles da war, was ich bräuchte.

 

Zu den Rahmenbedingungen ist folgendes zu sagen:
Eine Ergotherapieeinheit dauerte dort 50 Minuten und ist eine Selbstzahlerleistung. Zwischen allen Einheiten gab es mindestens zehn Minuten Pause.
Es fand wenig direkte Elternarbeit vor Ort statt. Diese erfolgte telefonisch, per Mail oder in einem separaten Elterngespräch. Was dann natürlich wieder extra abgerechnet werden durfte. Viele Kinder wurden dort vormittags behandelt, da der Großteil der Kinder von Nannys betreut wird, die dann vormittags Zeit hatten. Das heißt, die Arbeitszeit zog sich nicht so sehr in die Abendstunden. Allgemein wirkte das Arbeitsklima sehr entspannt und relaxt (vielleicht aufgrund der finanziellen Lage).
Alle Therapeuten arbeiteten dort selbstständig (waren nicht angestellt), und zahlten der Inhaberin eine Raummiete. Somit hatte diese weniger Büroarbeiten und die Mitarbeiter am Ende des Monats mehr Geld. Die Praxis hatte eine Grundausstattung an Materialien. Individuell gewünschte Dinge, schaffte jede Therapeutin selbst an.

Der nächste Teil beschreibt die Erfahrungen mit den Behandlungskonzepten, den Inhalten und dem Ablauf der Therapie.

 

Habt ihr Fragen zu etwas bestimmten, was ich vielleicht vergessen habe, dann gern stellen, möglicherweise kann ich sie beantworten!

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Ergänzung zur Reihe AVWS

27. Februar 2013

Nach einer internen Fortbildung zum Thema AVWS in unserer Praxis, möchte ich gern zwei wesentliche Themen ergänzen.

Ab wann ist eine AVWS diagnostizierbar und ist sie heilbar?

Aus medizinischer Sicht ist eine AVWS ab dem 5. Lebensjahr diagnostizierbar. Jedoch können auch vorher schon Beobachtungen und Tests Anzeichen für eine AVWS zeigen.

Eine AVWS ist nach dem momentanen wissenschaftlichen Stand nicht heilbar oder therapierbar. Die vorhandenen Einschränkungen können aber trainiert werden, wodurch die betroffenen Personen möglicherweise “nur” Kompensationsstrategien erlernen.

Laut der Medizin ist eine AVWS ab dem 12. Lebensjahr nicht mehr trainierbar. Ich denke schon, dass der Mensch in jedem Alter etwas trainieren kann, von daher schließe ich nicht aus, dass die aufgeführten Methoden auch bei Kindern ab dem 12. Lebensjahr und älteren Menschen funktionieren.

Einen Versuch ist es wert und schaden kann es ihnen auf keinen Fall!

siehe auch: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) in der Ergotherapie und Hausfrühförderung

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aktuelle Genehmigungsverzichtsliste von Januar 2013

9. Februar 2013

Die Liste, auf der vermerkt ist, welche Krankenkassen bei der ergotherapeutischen Behandlung außerhalb des Regelfalls auf ein Genehmigungsverfahren verzichten, wurde aktualisiert. Sie steht auf der Seite des DVE unter Praxen –> Genehmigungsverzicht oder hier ab sofort zur Verfügung: Genehmigungsverzicht

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Genehmigungsverzichtsliste aktualisiert

8. Januar 2013

Die Liste, auf der vermerkt ist, welche Krankenkassen bei der ergotherapeutischen Behandlung außerhalb des Regelfalls auf ein Genehmigungsverfahren verzichten, wurde aktualisiert. Sie steht auf der Seite des DVE unter Praxen –> Genehmigungsverzicht oder hier ab sofort zur Verfügung: Genehmigungsverzicht

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Alltagshilfen für Eltern, Lehrer, Erzieher und/oder Therapeuten bei Kindern mit auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) – Teil 5 von 5

28. Oktober 2012

Siehe auch Teil 1: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) in der Ergotherapie und Hausfrühförderung, Teil 2: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) – Teil 2 von 5, Teil 3: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) – Teil 3 von 5 sowie Teil 4: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) – Teil 4 von 5

es hat leider lange gedauert, aber nun ist er da, der 5. und somit letzte Teil der Reihe AVWS. Viel Spaß damit!

Alltagshilfen

  • Schwierigkeiten im Alltag beachten, aber Stärken des Kindes nicht vergessen und diese fördern
  • Spiele durchführen, bei denen das Kind aufmerksam lauschen kann / muss
  • dem Kind gezielt und in Ruhe zuhören
  • täglich einige Minuten ganz allein und in Ruhe mit dem Kind sprechen
  • Blick und damit Aufmerksamkeit des Kindes vor verbaler Aufgabenstellung auf sich lenken –> das Kind benötigt optische Anhaltspunkte (Mimik, daher Blickkontakt –> keine Gespräche zimmerübergreifend, fehlt Blickkontakt)
  • kurze, klare, einfache Anweisungen
  • Pausen zwischen den Sätzen
  • Anweisungen wiederholen und wiederholen lassen
  • müssen Sätze wiederholt werde, dann andere Wörter und Satzbau wählen
  • Kind mit AVWS brauchen fürs Verständnis oft mehr Zeit, daher Zeit zum Nachdenken und Antworten geben
  • mit Gedächtnisstützen und Eselsbrücken arbeiten (visuelle Hilfen: Bildkarten für den Alltag, Mundablesen)
  • ist ein Kind wütend, versteht es meist noch schlechter, daher dann wenige kurze Sätze wählen
  • beim konzentrierten Arbeiten Nebengeräusche vermeiden (Hausaufgabenraum separat, kein Fernseher, Radio, Geschirrspüler, keine Unterhaltungen oder Geschwister)
  • ruhige Plätze zum Arbeiten / Spielen
  • lange Aufgaben in kleine Teile gliedern –> dem Kind Zeit geben, die Aufgaben Schritt für Schritt zu erledigen
  • Lesen üben: laut lesen und über das Gelesene sprechen
  • Veränderung der Sitzposition im Klassenzimmer (in den vorderen Reihen, nicht zwischen den Kindern, am Rand, aber nicht am Fenster oder der Tür, in der Nähe von ruhigen Kindern)

Ich hoffe ich konnte euch mit den fünf Teilen zum Thema AVWS etwas weiterhelfen. Über weitere Anregungen und Ideen in Kommentaren oder Feedback auch im Gästebuch freue ich mich jederzeit.

Literatur:
Dr. med. H. Ryffel, M. (2005). Auditive Wahrnehmungsstörung (AWS).

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Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-störung (AVWS) – Teil 4 von 5

8. Juli 2012

Siehe auch Teil 1: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) in der Ergotherapie und Hausfrühförderung, Teil 2: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) – Teil 2 von 5 sowie Teil 3: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) – Teil 3 von 5

Ideen für die Therapie/Förderung

Richtungshören:

  • Wecker/Spieluhr im Raum  suchen (unterschiedliche Verstecke)
  • Schallquelle folgen: Topf schlagen, Dose rollen lassen; Person geht mit Musikinstrument langsam durch den Raum – Kind muss mit geschlossenen Augen folgen

Lautdifferenzierung und Lautinterpretation:

  • Ich sehe was, was du nicht sieht und das beginnt mit „T“
  • falschen Laut erkennen: Es wird ein Satz gesagt, der einen falschen Laut hat: Der Fisch ist gedeckt – der Tisch ist gedeckt“ Das Kind klopft auf den Tisch, wenn es den falschen laut hört
  • Spiele mit Regenmacher oder Instrumenten (z.B. Wie lange werden Geräusche gehört; So lange Augen schließen, bis Ton verklungen ist)
  • Alltagsgeräusche erzeugen aber auch mit geschlossenen Augen erkennen (auf CD oder selbst erzeugen) Schlüsselbund das klappert, Türklinge die betätigt wird, Hände waschen – Wasser läuft, Telefon klingelt, Getränk in Glas gießen, mit einem Löffel in einer Tasse rühren, Klappern von Löffeln, eine Aufbewahrungsdose öffnen und schließen, Reißverschluss öffnen und schließen, Flasche mit Kohlensäure öffnen … (auf CD sind noch Geräusche wie Motoradfahren, Auto, Bus, LKW fahren möglich, Müllauto, Toilettenspülung, Hupen etc.)
  • Instrumente erraten
  • Was ist heruntergefallen? (Bleistift, Schlüssel, Murmel, Ball, Nudel, Glocke …)
  • nach Signal klopfen (wird drei Mal geklopft, passiert das und das, bei zwei Mal etwas anderes, z.B. einen Arm heben, sich hinlegen, springen …)

Speicherung:

  • Ich packe meinen Koffer und nehme mit …
  • verbale Aufträge erteilen: „Suche einen blauen Ball und rolle ihn durch deine Beine zu mir zurück“
  • Zahlenfolgen nachsprechen

rhythmisches Empfinden:

  • Reimwörter: Kind soll welche bilden – auch mehrere zu einem Wort, oder es werden welche vorgesprochen und das Kind muss entscheiden, ob sich die Wörter reimen oder nicht
  • Geräusche durch Fingertrommeln oder auf Instrumenten wiederholen (passt auch zu Speicherung)
  • rhythmisches Gehen – Kind geht nach einem vorgespielten Takt durch den Raum

Spiele:

  • Hörmemory
  • Ratz Fatz

Grundsätzlich ist in der Therapie bei Kindern mit AVWS, ein langsames Sprechtempo, Ansprache mit Blickkontakt, und viel visuelle Unterstützung zu beachten.

Die meisten Förderbeispiele können in der Lautstärke variiert werden (Stimme oder Geräusch erzeugen): laut, leise, langsam, schnell

Viele der Ideen lassen sich sehr gut (wie Sahra bereits in einem der letzten Beiträge kommentierte) mit Aufmerksamkeitsübungen kombinieren, wobei die Kinder zusätzlich mit auditiven Reizen auf unterschiedliche Weise abgelenkt werden. So müssen sie lernen ihre Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu fokussieren.

Die Alltagshilfen, die im letzten Teil (Teil 5) folgen, können natürlich ebenfalls auf die Therapiestunde übertragen werden.

Ich wünsche euch viel Spaß damit. Kennt jemand noch andere Therapiemöglichkeiten?  

Literatur:
Klöck, I. & Schorer, C. (2010). Übungssammlung Frühförderung. Verlag: Ernst Reinhardt.

Rösel, K. & Peters, H. (4/2009). Auditive Wahrnehmungsstörung. Zeitschrift Frühförderung Interdisziplinär.

Seiler, C. (2009). Auditive Wahrnehmung ist ein Kinderspiel. Zeitschrift Praxis Ergotherapie. Jg. 22 (3).

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PäPKi® in Hannover

23. Juni 2012

Es ist soweit, die Entwicklungs- und Lerntherapie bei Säuglingen und Kleinkindern nach PäPKi® gibt es nun auch bei mir in Hannover.
(siehe auch: Entwicklungs- und Lerntherapie für alle Altersklassen)

Die Begründerin von PäPKi®, der pädagogischen Praxis für Kindesentwicklung, ist Dr. phil. Wibke Bein-Wierzbinski aus Hamburg. Sie entwickelte in jahrelanger Forschungsarbeit ein Förderkonzept für entwicklungs- und lernauffällige Kinder.

Was ist die Entwicklungs- und Lerntherapie?
Die Entwicklungs- und Lerntherapie ist eine pädagogische und neurophysiologische Fördermethode, um Verhalts-, Lern- und Entwicklungsschwierigkeiten zu erkennen und zu behandeln. Grundlegend dafür ist der neuromotorische Aufrichtungsprozess von Kindern in den ersten 12 bis 18 Lebensmonaten. Treten in diesem Alter Abweichungen auf, sollten die frühkindlichen Entwicklungsschritte mit Hilfe von Turnübungen nachgeholt werden und beugen so Spätfolgen ab dem Schulalter vor.

Frühkindliche Förderung …
ist bedeutend für die
weitere Kindesentwicklung …

Bei wem wird sie eingesetzt?
Bei Säuglingen die… / mit…

  • viel schreien, stark sabbern (fehlender Mundschluss)
  • die Bauch- oder Rückenlage ablehnen
  • in Rückenlage die Füße nicht Richtung Mund anheben
  • sich nur über eine Seite drehen
  • Schieflage / abgeflachter Hinterkopf
  • ihren Kopf einseitig o. stark nach hinten überstrecken
  • fehlendem Krabbeln, Po-Rutschen
  • auffällig ruhig sind (wenig Bewegung)

Bei Kleinkindern die/mit…

  • Wahrnehmungsstörungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten, ausgeprägter Unruhe
  • unkoordinierten Bewegungsabläufen (tollpatschig und ungeschickt, fällt oft, fehlendem Gefühl für Gefahren)
  • Zehenspitzengang / Zwischenfersensitz
  • ungeschicktem Umgang mit Schere und Stift
  • sehr schreckhaft, ängstlich oder aggressiv sind

Die Behandlung ist selbstverständlich auch möglich, wenn Ihr Kind bereits im Kindergartenalter ist, Ihnen die Verhaltensweisen aber aus dem Säuglings- und Kleinkindalter bekannt vorkommen.

Wie ist der Ablauf der Förderung?
Es gibt einen Erstkontakttermin (ca. 2 Stunden) mit Kind und Eltern, inkl. Gespräch, Beobachtungen sowie Überprüfungen der Kindesentwicklung. An einem weiteren Termin (ca. 14 Tage später) erhalten Sie individuell auf Ihr Kind abgestimmte Übungen (auch in Papierform), die erst demonstriert werden und die Sie anschließend mit Ihrem Kind ca. 10 Minuten täglich trainieren.

Der Therapieerfolgt hängt von der aktiven Mitarbeit der Eltern ab, da die Bodenübungen eine Zusammenarbeit von Kind und Eltern darstellen.

Es wird ein Überprüfungstermin (ca. 1 Stunde, alle 6-12 Wochen, je nachdem wie intensiv die täglichen Übungen durchgeführt werden und das Kind die fehlende Entwicklung trainiert) mit Kind und Eltern zur Überprüfung des Entwicklungsstandes stattfinden. Es werden weitere Übungen mitgegeben. Der Prozess wiederholt sich so lange, bis das Kind die fehlende Entwicklung aufgeholt hat.

Die Entwicklungs-und Lerntherapie nach PäPKi® ist keine Kassenleistung!!!

Wo findet sie statt?
In der Praxis für Ergotherapie Khelkhal-von Rönnen (List)

Bei Fragen oder Anmeldungen sprechen Sie mich gern an.
Ansprechpartnerin: Fiene Holzmann
Tel: 0511 / 54 54 16 93
E-Mail:
Fiene@ergopaedie.de

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Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-störung (AVWS) – Teil 3 von 5

8. Mai 2012

siehe auch Teil 1: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) in der Ergotherapie und Hausfrühförderung sowie Teil 2: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) – Teil 2 von 5

Diagnostik:

Die Testverfahren sind der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. entnommen und daher nicht unbedingt für den ergotherapeutischen Alltag geeignet, dennoch werden sie der Vollständigkeit halber aufgeführt.
Verfahren, die ich anwende und leicht in der Umsetzung finde, wurden markiert.

Subjektive Testverfahren:

  • Tonschwellenaudiometrie (Prüfverfahren und Prüfreize nach Ent-wicklungsalter ausgewählt)
  • klassische Sprachaudiometrie (z.B. Mainzer, Göttinger, Oldenburger, Freiburger Test)
  • Überprüfung des Hörens im Störschall
  • dichotische Hörtests (Feldmann, Uttenweiler)
  • Hörtests mit zeitkomprimierter Sprache (Nickisch)
  • Binauraler Summationstests
  • Lautunterscheidungstests (z. B. Heidelberger Lautdifferenzierungstest)
  • Richtungshörprüfung
  • Hörtests zur Überprüfung der basalen Hörverarbeitung (z.B. Zeit-, Pegel- und Frequenzauflösung)
  • Überprüfung der Hörmerkspanne, der phonologischen Bewusstheit, der Lautdiskrimination, der
  • Lautidentifikation und des Lauteverbindens (u.a. HSET, PET, MOTTIER-Test)

Objektive Testverfahren:

  • Otoakustische Emissionen
  • Impedanzaudiometrie (ipsi- und kontralateral für Töne und Rauschen)
  • Akustisch evozierte Potenziale mit Latenz- und Amplitudenauswertung
  • binaurales Interaktionsprodukt
  • Mismatch-Negativität
  • mittellatente und späte akustisch evozierte Potentiale

Freie Beobachtungen wende ich jederzeit an (unter anderem: Ansprache mit unterschiedlicher Lautstärke, Ansprache mit und ohne Blickkontakt, Ansprache raumübergreifend).
Ein Elternfragebogen zur Erfassung der AVWS ist auf der Homepage der Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. unter www.dgpp.de erhältlich (Profibereich –> Leitlinien/Konsensus/Download-Bereich –> unten Hörstörungen aufklappen –> AVWS-Fragebogen 81 kB)

Es folgt Teil 4 (Therapie- / Förderideen) …

Literatur:
Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. Fachmedizin für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen. (2010). Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS). www.dgpp.de und www.awmf.org.

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Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-störung (AVWS) – Teil 2 von 5

23. April 2012

Siehe auch Teil 1: Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) in der Ergotherapie und Hausfrühförderung

Symptomatik und Folgen mit Beispielen aus dem Alltag:

  • Probleme beim Richtungshören / Lautlokalisation, woher kommt der Ton
  • Laute nicht unterscheiden / Lautdifferenzierung z.B. Bein – beim
  • Lautinterpretation (ist das Geräusch von einer Glocke oder einem Telefon)
  • Speicherung – mehrere akustische Zeichen oder verbale Anweisungen merken (Kind zeigt wenig Interesse an Versen, Liedern, Reimen, Zahlenfolgen – kann sich diese schlecht merken, Nacherzählen von Erlebnissen / Geschichten fällt schwer, Kind vergisst gestellt Aufgaben, einfache Anweisungen werden falsch verstanden oder können nicht ausgeführt werden)
  • Trennung von Nutz- und Störschall fehlt (bei Umgebungslärm auf eine Stimme zu konzentrieren, z.B. im Klassenzimmer, lässt sich von Nebengeräuschen leicht ablenken)
  • Geräuschüberempfindlichkeit (vermeidet Lärm)
  • rhythmisches Empfinden gestört (z.B. Mitklatschen gelingt nicht)
  • Lese-Rechtschreibschwäche
  • Sprachstörungen
  • Konzentrationsprobleme durch Anstrengung (ermüdet leicht)

Die Symptome können sowohl einzeln auch als kombiniert auftreten.

Abgegrenzt werden muss die AVWS gegenüber Sprach-, allgemeinen Lern-, allgemeinen Gedächtnis-, Intelligenz-, Aktivitäts- oder Aufmerksamkeits-störungen.
Es sollte alles ausgeschlossen sein, um auf eine AVWS zu schließen!!!!

Es folgt Teil 3 (Diagnostik) …

Literatur:
Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. Fachmedizin für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen. (2010). Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS). www.dgpp.de und www.awmf.org.

Klöck, I. & Schorer, C. (2010). Übungssammlung Frühförderung. Verlag: Ernst Reinhardt.

Rösel, K. & Peters, H. (4/2009). Auditive Wahrnehmungsstörung. Zeitschrift Frühförderung Interdisziplinär.

Seiler, C. (2009). Auditive Wahrnehmung ist ein Kinderspiel. Zeitschrift Praxis Ergotherapie. Jg. 22 (3).

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Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-störung (AVWS) in der Ergotherapie und Haus-frühförderung

11. April 2012

Teil 1 von 5

Dieses Thema beschäftigt mich immer wieder während meiner Arbeit, sowohl in der Praxis als auch Hausfrühförderung. Oft werden Kinder mit dieser Diagnose oder Nebendiagnose zu mir überwiesen. Und jedes Mal kommt die Frage auf, ist die Behandlung dieses Störungsbildes mein Kompetenzbereich? Selbst in der Fachliteratur „Ergotherapie bei Kindern mit Wahrnehmungs-störungen“ von A. Nacke wird der Hinweis gegeben, dass die Therapie von AVWS in der Regel von Logopäden/innen erfolgt.

Da eine AVWS mit ihren Symptomen wesentliche Bereiche meiner täglichen Arbeit beeinflusst, denke ich, muss ich als Ergotherapeutin Hintergründe sowie mögliche Herangehensweisen in der Therapie kennen.

Aus diesem Grund möchte ich in mehreren Artikeln Informationen über das Thema Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung zusammentragen.

Was ist eine AVWS?
Von einer AVWS wird gesprochen „ … wenn trotz organisch gesundem Gehör akustische Informationen, wie Sprache oder Töne, nicht über das Gehör aufgenommen bzw. schlecht verarbeitet werden können“ (Klöck & Schorer, 2010, S.61).

Wo und von wem wird eine AVWS diagnostiziert?
In z.B. pädaudiologischen Anlaufstellen, im Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) oder in freien Praxen von Pädaudiologen.

Teil 2 (Symptomatik) folgt in Kürze …

Literatur:
Klöck, I. & Schorer, C. (2010). Übungssammlung Frühförderung. Verlag: Ernst Reinhardt.